Kann die Automatisierung des KYC-Verfahrens (Know Your Customer) für Banken der Terrorismusfinanzierung und Geldwäsche ein Ende setzen?
Nach Schätzungen des Büros der Vereinten Nationen für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC) werden jedes Jahr zwischen 2 und 5 % des weltweiten BIP durch Geldwäsche erwirtschaftet. Das sind zwischen 715 Milliarden und 1,87 Billionen Euro pro Jahr. Daher ist es nicht verwunderlich, dass Banken ihre traditionellen Prozesse für das Onboarding von Kunden verstärken wollen. Der erste Schritt zur Verhinderung weiterer kriminelle Handlungen besteht darin, die wahre Identität der Kunden festzustellen.
Die Identifizierung der tatsächlichen Identität von Kunden ist jedoch mit vielen Herausforderungen verbunden. Das herkömmliche Verfahren ist zeitaufwändig, ineffizient und wird von skrupellosen Kunden mit falschen Identitäten ausgenutzt. All diese Faktoren führen zu längeren Bearbeitungszeiten, geringer Kundenzufriedenheit und hohen Kosten für Banken. Aus diesem Grund ist KYC im Bankwesen eine sehr sensible Aufgabe.
Glücklicherweise kann der KYC-Prozess für Banken mit ausgefeilten Technologien automatisiert werden. Doch bevor wir uns in diese Technologien vertiefen, wollen wir zunächst erkunden, warum die KYC-Automatisierung für Banken notwendig ist und was genau erforderlich ist.
Bereit?
Warum ist KYC im Bankwesen notwendig?
Laut Gesetz müssen Banken und andere Finanzinstitute die Legitimität der Identität ihrer Kunden feststellen und deren Risikofaktor bestimmen. Aber warum und seit wann ist dies vorgeschrieben?
Vor den Anschlägen vom 11. September 2001 waren Banken noch nicht in der Lage, die Arten von Abhebungen, Einzahlungen und Überweisungen, die zu den Anschlägen beitrugen, zu erkennen oder zu verhindern. Änderungen an der Kundenidentifizierung waren bereits vor dem 11. September in Arbeit. Dieser Anschlag gab jedoch den politischen Anstoß zu ihrer Verbesserung, die im Rahmen des Patriot Act erfolgte.
Die KYC-Gesetze für das Bankwesen wurden eingeführt, um Terrorismusfinanzierung und Finanzkriminalität zu verhindern. Heutzutage wurden ausgereifte Technologien entwickelt, um diesen Änderungen gerecht zu werden. Dadurch sind die KYC-Anforderungen für Bankprozesse automatisiert worden, um sich vor böswilligen Kunden zu schützen.
Bestandteile der KYC-Richtlinien für Banken
Richtlinien für KYC im Bankwesen sind verbindliche Rahmen, die Banken und andere Finanzinstitute in ihr Kundenidentifizierungsverfahren einbeziehen müssen. Die meisten Banken richten ihre KYC-Richtlinien an den folgenden vier Schlüsselelementen aus.
Kundenrichtlinien
Kundenrichtlinien sind Dokumentationen von Grundsätzen und Maßnahmen, die eine Organisation selbst festlegt. Sie dienen den Mitarbeitern als Leitfaden und Hilfestellung bei der Ansprache und Behandlung von Kunden.
Kundenidentifizierungsprogramm
Das Kundenidentifizierungsprogramm (Customer Identification Program, CIP), oft auch als Kundenidentifizierungsverfahren bezeichnet, umfasst die Datenerfassung, Identifizierung, Überprüfung und den Abgleich von Datenbanken mit politisch exponierten Personen und Sanktionen.
Customer Due Diligence
Während sich CIP mit der Erfassung von Identitätsinformationen befasst, bezieht sich die Customer Due Diligence (CDD) auf die laufende Überwachung und Erfassung von Identitätsinformationen, wie Name, Adresse und Sozialversicherungsnummer eines Kunden, um dessen Risikofaktor zu ermitteln.
Kontinuierliche Überwachung und Aufzeichnung
Auch nachdem ein Kunde ein Konto bei einer Bank eröffnet hat, werden KYC-Prüfungen fortlaufend durchgeführt. Kunden können von Zeit zu Zeit aufgefordert werden, der Bank zusätzliche Dokumente vorzulegen. Außerdem führen Banken Aufzeichnungen über die Transaktionshistorie ihrer Kunden. Die kontinuierliche Überwachung und die Aufzeichnungen tragen dazu bei, verdächtige Aktivitäten auch nach der Eröffnung eines neuen Kundenkontos zu erkennen.
Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass das Ziel von KYC im Bankwesen darin besteht, kontinuierlich ausreichende Informationen von Kunden zu sammeln, um deren Risikofaktoren zu ermitteln.
Das traditionelle KYC-Verfahren
Bevor es die KYC-Automatisierung für Banken gab, mussten neue Kunden den traditionellen KYC-Prozess durchlaufen. Sie fragen sich sicherlich, was der traditionelle KYC-Prozess ist?
Im Wesentlichen verlangt der traditionelle KYC-Prozess in Banken, dass neue Kunden Informationen über ihre finanziellen Aktivitäten und ihre Identität angeben, was auf zwei Arten geschehen kann: offline oder online.
Der Authentifizierungs- und Verifizierungsprozess, der stattfindet, nachdem ein Kunde die erforderlichen Dokumente eingereicht hat, wird dann manuell durchgeführt.
Häufig verwendete Dokumententypen für KYC
Um die Identität einer Person bei der Beantragung eines Kontos zu überprüfen, sind zwei obligatorische Dokumenttypen für KYC im Bankwesen erforderlich. Der Identitätsnachweis und der Nachweis der Adresse.
Dies sind einige der am häufigsten verwendeten Dokumententypen für den Identitätsnachweis:
- Führerschein
- Reisepass
- Personalausweis
- Andere staatliche Ausweise mit Foto
Üblich akzeptierte Dokumenttypen für den Adressennachweis:
- Rechnung eines Energieversorgers (nicht älter als sechs Monate)
- Bank- oder Kreditkartenauszug
- Leasingvertrag
- Bescheinigung des Arbeitgebers zum Nachweis des Wohnsitzes
Die erforderlichen Dokumente können von Land zu Land und sogar von Staat zu Staat unterschiedlich sein. Sehen wir uns nun an, wie diese Dokumente während des Offline- und Online-KYC-Prozesses verarbeitet werden.
Offline- und Online-KYC-Verfahren
Das Offline- und das Online-KYC-Verfahren in Banken unterscheiden sich nicht wesentlich voneinander. Lassen Sie uns jedoch einen kurzen Blick auf beide werfen.
Offline – der Kunde muss ein Kundenregistrierungsformular mit den erforderlichen Informationen ausfüllen, das er herunterladen und ausdrucken kann. Außerdem müssen Kopien von zusätzlich angeforderten Ausweisdokumenten per Post an die Bank geschickt werden.
Online – Kunden können direkt auf der Website einer Bank ein digitales Kundenregistrierungsformular ausfüllen und die erforderlichen Ausweisdokumente hochladen.
Nachdem ein Kunde das Anmeldeformular und die zusätzlich erforderlichen Ausweisdokumente eingereicht hat, überprüfen die Back-Office-Mitarbeiter die wichtigen Daten manuell und übertragen sie in die Datenbank der Bank. Schließlich ist die KYC-Prüfung abgeschlossen und der Kunde wird informiert.
Oft reicht jeder Kunde mehrere Dokumente ein, die im traditionellen Verfahren manuell geprüft werden müssen. Dieser ineffiziente Prozess führt in der Regel zu zahlreichen Nachteilen, auf die wir im Folgenden näher eingehen werden.
Die größten Nachteile des traditionellen Verfahrens
Wahrscheinlich kennen Sie bereits einige der Nachteile des traditionellen KYC-Prozesses in Banken, die durch Lösungen wie KYC-Automatisierung für Banken gelöst werden können. Lassen Sie uns einen genaueren Blick auf die größten Nachteile werfen.
- Zeitaufwendig
- Lange Durchlaufzeiten
- Hohes Fehlerrisiko
- Verursacht hohe Kosten
- Datensicherheit und Datenschutz
Zeitaufwendig
Bei herkömmlichen KYC-Verfahren im Bankwesen müssen Mitarbeiter im Backoffice alle eingereichten Dokumente manuell prüfen und die Informationen manuell in die Datenbank der Bank übertragen. Bei einer geringen Anzahl von Anträgen mag dies machbar sein.
Stellen Sie sich jedoch vor, Sie müssten jeden Tag Hunderte oder gar Tausende von Anträgen bearbeiten. Dann wäre diese langwierige und sich wiederholende Aufgabe unmöglich in einer angemessenen Zeit zu bewältigen. Zeit, die besser für wichtigere Aufgaben genutzt werden könnte.
Lange Durchlaufzeiten
Da das herkömmliche KYC-Verfahren manuelle Arbeit erfordert, dauert es sehr lange, bis Back-Office-Mitarbeiter den Verifizierungsprozess abgeschlossen haben. Außerdem können Mitarbeiter mit der Menge der zu erledigenden Arbeit überfordert sein, was sich negativ auf ihre Produktivität auswirkt. Die langen Durchlaufzeiten wirken sich schließlich auch negativ auf die Kundenzufriedenheit aus.
Hohes Fehlerrisiko
Bei manueller Arbeit sind immer menschliche Fehler im Spiel. Dies ist bei KYC-Prozessen besonders riskant. Die Back-Office-Mitarbeiter haben mit hochsensiblen Informationen über die Identität der Kunden zu tun, bei denen selbst ein kleiner Fehler sehr kritisch werden kann. Leider treten diese Fehler in jeder Bank auf, die noch mit dem traditionellen Verfahren arbeitet, da die Fehlerquote bei der manuellen Dateneingabe im Durchschnitt bei etwa 1 % liegt.
Verursacht hohe Kosten
Das KYC-Verfahren in Banken hat einen erheblichen Einfluss auf die Gesamtausgaben einer Bank pro Jahr. Die Gesamtkosten des KYC-Prozesses belaufen sich für Banken im Durchschnitt auf 60 Millionen Dollar pro Jahr. Darüber hinaus sind Back-Office-Teams, die sich mit Verwaltungsaufgaben befassen, nicht kosteneffizient und sollten vielmehr für weitaus wertvollere Aufgaben eingesetzt werden, die sich positiv auf das Kerngeschäft auswirken.
Datensicherheit und Datenschutz
Die Gefahr von Datenlecks steigt, je mehr Mitarbeiter mit sensiblen Daten umgehen. Und niemand möchte, dass seine persönlichen Informationen von mehreren Personen bearbeitet werden. Dies ist ein ernsthaftes Risiko, welches Banken jeden Tag eingehen.
Jeder dieser Nachteile kann eine Bank vor große Probleme stellen. Diese Probleme sind die Hauptgründe, warum die KYC-Automatisierung für Banken immer gefragter wird.
Automatisierung für einen überlegenen KYC-Prozess
Nachdem wir nun festgestellt haben, dass der herkömmliche Prozess mit zahlreichen Engpässen verbunden ist, wollen wir uns anschauen, wie KYC im Bankwesen automatisiert werden kann, um den heutigen Anforderungen gerecht zu werden.
Wie wir bereits besprochen haben, müssen Finanzinstitute bei der Aufnahme neuer Kunden Identitätsinformationen sammeln und verifizieren. KYC-Automatisierungssoftware für Banken kann diesen Prozess ohne menschliche Eingriffe und mit besseren Ergebnissen durchführen.
Texterkennung, Datenextraktion, Cross-Check-Validierung und Dateneingabe können alle automatisiert werden. Dadurch werden KYC-Prozesse im Bankwesen wesentlich effizienter, mit schnelleren Durchlaufzeiten, weniger Fehlern und höherer Kundenzufriedenheit. Werfen wir einen genaueren Blick auf den automatisierten Prozess für Banken.
KYC-Automatisierung für Banken
Heutzutage ist es üblich, dass KYC-Automatisierungslösungen, KI-Algorithmen in Kombination mit optischer Zeichenerkennung (OCR) und anderen Machine Learning Techniken anwenden. Dieser Ansatz bietet einen robusteren und sichereren KYC-Prozess.
Dokumente werden gescannt oder direkt an eine OCR-Engine gesendet, die dann die Daten automatisch erkennt, extrahiert, validiert und in der Datenbank der Bank speichert. Der gesamte Prozess ist innerhalb von Sekunden abgeschlossen, sodass sich Ihre Mitarbeiter auf wichtigere Aufgaben konzentrieren können.
Was sind also die anderen Vorteile der KYC-Automatisierung? Darauf gehen wir als Nächstes ein!
Größte Vorteile des automatisierten Prozesses
Die KYC-Automatisierung für Banken bietet viele Vorteile, von denen wir uns hier die wichtigsten ansehen wollen.
Sparen Sie 90 % der KYC-Verarbeitungskosten
Der Versuch, die Kosten von KYC im Bankwesen zu berechnen, ist schwierig, da viele Faktoren eine Rolle spielen. Von manuellen Arbeitsstunden und der Einstellung von Personal bis hin zum Preis des Compliance-Tools.
Nehmen wir jedoch an, dass Sie pro Arbeitstag 1000 KYC-Prüfungen durchführen müssen. Im Durchschnitt dauert eine manuelle KYC-Prüfung etwa 5 Minuten. Um das Ziel von 1000 KYC-Prüfungen zu erreichen, benötigen Sie 10 Mitarbeiter, die jeweils 100 Einreichungen bearbeiten. Bei einem durchschnittlichen Stundenlohn von 25 Euro kostet Sie die manuelle KYC-Bearbeitung täglich 2083 Euro, also 43 750 Euro pro Monat.
Mit der Automatisierung kann dies drastisch reduziert werden. Die automatische KYC-Verarbeitung dauert nur 3 bis 5 Sekunden. Das bedeutet, dass Sie täglich 83 Mitarbeiterstunden und 40 417 Euro pro Monat an KYC-Verarbeitungskosten einsparen würden.
Beseitigung menschlicher Fehler
OCR stellt sicher, dass die Informationen korrekt extrahiert werden. Dann wird KI-Technologie eingesetzt, um eine Gegenprüfung vorzunehmen, um die Vorschriften zur Bekämpfung der Geldwäsche (AML) einzuhalten. Die Automatisierung eliminiert menschliche Fehler und überträgt die extrahierten Daten sofort in eine Datenbank.
Höhere Kunden- und Mitarbeiterzufriedenheit
Die KYC-Automatisierung für Banken verkürzt die Bearbeitungszeit drastisch und eliminiert menschliche Fehler, was zu einer höheren Kundenzufriedenheit führt. Darüber hinaus werden Mitarbeiter von diesen frustrierenden Aufgaben entlastet, sodass sie mehr Zeit für sinnvollere Aufgaben nutzen können.
Einhaltung der DSGVO
Der Umgang mit persönlichen Identitätsdokumenten von Kunden bei gleichzeitiger Wahrung der Sicherheit sensibler persönlicher Informationen ist eine Herausforderung, die es zu bewältigen gilt. Die Einhaltung der DSGVO-Standards bedeutet die Gewährleistung von Datenschutz und Datensicherheit. Daher ist es wichtig, persönliche Identitätsdokumente mit großer Sorgfalt zu behandeln.
Mit einer automatisierten Lösung für KYC im Bankwesen wird die Datenmaskierung oder das Entfernen von sensiblen Informationen leicht gemacht. Dies bedeutet, dass die abgerufenen Daten vertraulich bleiben und nur von der Software gelesen werden.
Wie Sie sehen, kann die KYC-Automatisierung für Banken einen aktuellen Engpass in einen Wettbewerbsvorteil verwandeln. Wenn Sie wissen möchten, wie Klippa Ihnen dabei helfen kann, lesen Sie bitte weiter!
KYC-Automatisierung für Banken mit Klippa
Wir von Klippa sind auf die automatisierte Dokumentenverarbeitung spezialisiert. Wir bieten mit unserer KYC-Software verschiedene Lösungen für unterschiedliche Anwendungsfälle an. Die beliebteste Lösung bei unseren Bankkunden ist das SDK zur ID-Verifizierung. Unser SDK enthält ein Kameramodul, mit dessen Hilfe Bilder von höherer Qualität aufgenommen werden können, die dann von OCR-Software verarbeitet werden können, um bessere Ergebnisse zu erzielen.
Das Klippa SDK zur Ausweisverifizierung kann Ihre KYC-Prüfungen für einen schnelleren und angenehmeren Onboarding-Prozess automatisieren, der sowohl für Mobilgeräte als auch für das Web zur Verfügung steht. Wir bieten außerdem eine NFC-Ausweisverifizierung, die es Ihren Kunden ermöglicht, den RFID-Chip auf ihrem Ausweisdokument zu scannen, um Ihren KYC-Prozess mit Datenanonymisierungsoptionen weiter zu stärken, die den DSGVO-Standards entsprechen.
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