DER STAND DER AUTOMATISIERUNG IM FINANZWESEN 2024
Klippa führte eine Untersuchung über die Einführung der Automatisierung in Finanzabteilungen in Großbritannien, Deutschland und den Niederlanden durch. Welche Finanzabläufe sollten automatisiert werden? Müssen sich Finanzfachleute Sorgen um ihren Arbeitsplatz machen?
59 % der Finanzfachleute sind mit der Berichterstattung und Analyse überfordert
Erstaunliche 58,9 % der Finanzexperten nannten Berichte und Analysen als die größten Zeitfresser. Eine genaue Finanzberichterstattung, gründliche Analysen und detaillierte Finanzausweise gelten zwar als wichtig, sind aber auch enorm zeitraubend.
An zweiter Stelle stehen mit 33,7 % Budgetierung und Prognosen, gleichauf mit Steuern und allem, was mit Steuern zu tun hat.
Die Mehrheit der Finanzabteil-ungen hat die Gehaltsabrechnung automatisiert
Fast 60 % der Finanzabteilungen nutzen die Automatisierung im Bereich der Gehaltsabrechnung. Dieser Bereich sticht als der am stärksten automatisierte hervor, da er den traditionell erforderlichen Zeit- und Arbeitsaufwand erheblich reduziert.
Allerdings hat die Automatisierungsrevolution noch nicht alle Bereiche der Finanzabteilung erreicht. Die Automatisierung von Berichten und Analysen liegt unter 50 %, während die steuerlichen Aufgaben mit nur 35,9 % noch weiter zurückliegen. Diese Bereiche gehören nach wie vor zu den zeitaufwändigsten Herausforderungen für Finanzfachleute.
Finanzfachleute fordern mehr Investitionen in die Automatisierung
73,1 % der Finanzfachleute befürworten den technologischen Fortschritt und fordern, dass ihre Unternehmen verstärkt in die Automatisierung investieren, um die manuellen Aufgaben zu reduzieren. Dieser eindeutige Konsens unterstreicht die starke Nachfrage nach effizienteren Prozessen, um die Arbeitsweise zu verbessern.
Nur 6,1 % der Befragten sind nicht mit an Bord, wenn es um größere Investitionen geht. Dafür gibt es unterschiedliche Gründe, z. B. die Zufriedenheit mit den bestehenden Prozessen, Budgetbeschränkungen oder Zweifel am Nutzen einer weiteren Automatisierung.
Finanzdienstleister zögern, mehr Automatisierung zu implementieren, weil es ihnen an Wissen und Erfahrung fehlt
Das größte Hindernis für die Umsetzung einer stärkeren Automatisierung von Finanzaufgaben ist der Mangel an internem Wissen oder Fachkenntnissen, der von 27,6 % der Befragten genannt wurde. Die Abneigung gegen Veränderungen ist eine weitere große Herausforderung, die von 23,6 % der Umfrageteilnehmer genannt wurde. Der Widerstand kann auf verschiedene Faktoren zurückzuführen sein, darunter die Angst vor dem Unbekannten, die Bequemlichkeit mit den bestehenden Prozessen und Zweifel am Nutzen der Automatisierung.
Deutsche Finanzexperten bezeichnen Steuern als größten Zeitaufwand
In Deutschland sind Steuern jedoch auffallend zeitaufwändiger (22,9 %), insbesondere im Vergleich zum Vereinigten Königreich (10,7 %). Deutsche Finanzfachleute halten steuerliche Aufgaben für mehr als doppelt so zeitaufwändig wie ihre britischen Kollegen.
Das deutsche Steuersystem gilt im Allgemeinen als recht komplex und umfasst zahlreiche Vorschriften, mit denen sich Unternehmen auseinandersetzen müssen. Die vielen steuerlichen Anforderungen führen offenbar dazu, dass Finanzleute sie als ihren größten Zeitfresser betrachten.
Ein Drittel der britischen Unternehmen zahlt Rechnungen nicht pünktlich
Mehr als ein Drittel der Unternehmen im Vereinigten Königreich bezahlen ihre Rechnungen nicht fristgerecht. 36,5 % der britischen Finanzunternehmen geben an, dass weniger als 75 % ihrer Rechnungen innerhalb der vereinbarten Zahlungsfristen bezahlt werden.
Im Vergleich zu den anderen untersuchten Ländern rangiert das Vereinigte Königreich in diesem Bereich auf dem letzten Platz. Deutschland hat mit 80,1 % den höchsten Prozentsatz an pünktlichen Zahlungen, gefolgt von den Niederlanden (72,8 %).
Maßnahmen wie die Einführung automatisierter Rechnungs-stellungssysteme, das Angebot mehrerer Zahlungsoptionen und regelmäßige Nachprüfungen können dazu beitragen, den Score zu verbessern.
Niederländische Finanzunternehmen führen die Liste an: 76,5 % fordern einen Anstieg der Investitionen in die Automatisierung
Finanzexperten in den Niederlanden stehen an der Spitze der Befürworter einer stärkeren Automatisierung: 76,5 % der Befragten befürworten höhere Investitionen in Technologien.
Deutschland folgt dicht dahinter mit 75 % der Finanzfachleute, die sich für eine stärkere Automatisierung aussprechen. Das Vereinigte Königreich, das mit 68,2 % ebenfalls eine Mehrheit für eine stärkere Automatisierung aufweist, liegt in dieser Hinsicht hinter seinen europäischen Kollegen zurück.
Mehr als die Hälfte der Finanzabteilungen hat noch keine automatisierte Kreditoren-buchhaltung
Trotz des zunehmenden Trends zur Automatisierung in verschiedenen Finanzbereichen sind mehr als 50 % der Finanzabteilungen nach wie vor in manuellen Kreditorenbuchhaltungsprozessen festgefahren. Dieser Teil der Branche verpasst die Effizienzgewinne und die Fehlerreduzierung, die die Automatisierung mit sich bringen kann.
Andere Finanzbereiche wie die Lohn- und Gehaltsabrechnung sowie das Berichtswesen und die Analyse machen mehr Gebrauch von der Automatisierung. Sie werden am häufigsten als zumindest teilweise automatisiert genannt.
Doppelte und betrügerische Rechnungen sind eher die Regel als die Ausnahme
Ob es sich nun um vorsätzliche Betrugsversuche oder einfache Fehler handelt, Tatsache ist, dass doppelte Rechnungen an der Tagesordnung sind. 41,4 % der Finanzdienstleister haben mit bis zu 10 doppelten Rechnungen pro Monat zu tun. Rund 44 % der Unternehmen haben mit einer höheren Häufigkeit von Doppelrechnungen zu kämpfen, und nur 14,6 % der Befragten gaben an, überhaupt keine doppelten Rechnungen zu erhalten.
Was betrügerische Rechnungen angeht, so stellt fast die Hälfte aller Befragten (46,7 %) bis zu 10 betrügerische Rechnungen fest, und 32,5 % melden keine. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass angemessene Methoden zur Betrugs- und Fehlervermeidung kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit für Finanzabteilungen sind.
Über die Studie
Unser Datensatz enthält Antworten von 246 Finanzfachleuten aus den Niederlanden (32,9%), Deutschland (32,5%) und dem Vereinigten Königreich (34,6%). Die häufigsten Rollen, die von den Befragten besetzt werden, sind Finanzmanager (16,3 %), CFO (9,8 %), während Finanzcontroller und Finanzanalysten mit 4,5 % der Gesamtanzahl gleichauf liegen.
Wir vergleichen die Erkenntnisse von Mitarbeitern aus Finanzabteilungen aller Größen, von Einzelunternehmen bis hin zu Konzernen mit über 100 Vollzeitäquivalenten im Finanzbereich.
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